Diskussion zum Bericht der XX. Arbeitstagung

 
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 Die XX. (7.) Tagung des Arbeitskreises Nichtkristalline und Partiellkristalline Strukturen

Seine XX. (7.) Arbeitstagung führte der Arbeitskreis Nichtkristalline und Partiellkristalline Strukturen vom 27. bis 30. September 1999 im Hotel Am Kellerberg in Wolfersdorf, im schönen Thüringer Holzland gelegen, durch. Das Hotel kann in jeder Hinsicht anderen Arbeitskreisen zur Durchführung ihrer Arbeitstagungen empfohlen werden.

Es nahmen insgesamt fünfundfünfzig Interessierte aus den Bereichen Physik, Chemie, Mineralogie, Kristallographie und Werkstoff- sowie Materialwissenschaften teil.  Dabei wurden einundvierzig Vorträge gehalten, für welche reichlich Zeit zu anschließenden Diskussionen zur Verfügung stand, die auch mit großem Gewinn rege angenommen und realisiert wurden. Im Unterschied zu anderen Arbeitskreisen der DGK, die  Weiterbildungen und Einführungen in häufig in der Kristallographie genutzte Methoden durchführen, liegt der Schwerpunkt unseres Arbeitskreises im gegenseitigen Austausch von Erkenntnissen und Erfahrungen sowie im Aufarbeiten der Problematik nichtkristalliner Strukturen. Anbei sei nur bemerkt, daß der Glasübergang als eines der bedeutungsvollsten und wichtigsten ungeklärten wissenschaftlichen Probleme zählt.

Das Thema, das sich der Arbeitskreis zu dieser Tagung gestellt hatte,
 


Struktur und Eigenschaften nichtkristalliner Materialien - Meßdaten und Strukturmodelle -


 


zeigte sich deshalb auch von großer Aktualität, da es dem zunehmenden Gewicht nichtkristalliner Materialien in technischen und technologischen An- und Verwendungen Rechnung trägt, die aus den besonderen Eigenschaften dieser Materialien resultieren.

Die stoffliche Basis, die die große Vielfalt nichtkristalliner Materialien widerspiegelt, reichte in den Vorträgen von den Biopolymeren über die organischen, anorganischen, metallischen und kovalenten Stoffsysteme mit allen Arten chemischer Bindung. Das Gleiche trifft auch auf die Charakterisierungsmöglichkeiten der Strukturen und Eigenschaften zu, die im wesentlichen alle spektroskopischen und Beugungsverfahren umfaßten. Dabei konnte nicht bemerkt werden, daß kristallographische Methoden auf amorphe Substanzen angewendet wurden, wie dies im Artikel der DGK Kristallographie heute - ein modernes interdisziplinäres Forschungsgebiet herausgestellt wurde, d.h., keiner benutzte Raumgruppenoperationen, Automorphismen- und Normalisatorenbetrachtungen oder Einkristallstrukturmethoden für Charakterisierungen  nichtkristalliner Materialien.

Die Struktur-Eigenschaften-Relationen nichtkristalliner Materialien wurden auf unterschiedlicher struktureller Grundlage vorgetragen:

Dabei erwiesen sich solche strukturellen Größen wie als eigenschaftsbestimmend. Insbesondere konnte vorgetragen werden, daß sich mit Modellansätzen für die Struktur solche Eigenschaften wie magnetische Momente, Zustandsdichten, Raman- und Schwingungsspektren sowie Leitfähigkeiten mit unterschiedlicher Güte berechnen lassen.

Die Strukturen nichtkristalliner Materialien, die nicht durch Raumgruppen eingeengt sind, müssen auf unterschiedlichen Strukturebenen beschrieben werden:

Je nach der Art und der Form der Abhängigkeit der Eigenschaften von diesen Strukturparametern, die in ihren Details meist jedoch noch nicht vollständig bekannt bzw. aufgeklärt sind, müssen sich die Eigenschaften nichtkristalliner Materialien formieren.

Allgemein konnte in einer abschließenden Diskussion festgestellt werden, daß der Zusammenhang zwischen chemischer Zusammensetzung, Herstellungsbedingungen, Eigenschaften und Struktur nicht durch ein einheitliches Bild erhalten werden kann, wie dies für die Kristallographie der Fall ist (Artikel der DGK Kristallographie heute - ein modernes interdisziplinäres Forschungsgebiet). Mit der Vielfalt der individuellen Möglichkeiten, die insbesondere aus der kinetischen Bedingtheit der nichtkristallinen Strukturen resultiert, die zwischen Struktur und Eigenschaften nichtkristalliner Materialien bestehen kann, ergeben sich grundlegende Kenntnisse über kondensierte Systeme, die weit über die der Kristallographie hinausgehen und somit andererseits wiederum die Kristallographie als eine allgemeine Strukturlehre, falls dies von der konservativen Kristallographie auch angenommen wird, befruchten.
Der kinetische Aspekt nichtkristalliner Strukturen, der den Glasübergang als ein universelles Phänomen generiert, führt dazu, daß für nichtkristalline Strukturen der Herstellungsvorgang wesentlich ist: Es muß die Strukturbildung in der Schmelze, im Sol-Gel-Prozeß, in der Gas- und Dampfphase usw. mit berücksichtigt werden ebenso wie Keimbildungs- und Kristallisationsprozesse.

Die weitgefächerte Auswahl der Vorträge aus den unterschiedlichen Stoff,- Struktur- und Eigenschaftssystemen ließ erkennen, daß für nichtkristalline Materialien

Es gibt also sowohl theoretisch als experimentell noch viel zu tun, Struktur-Eigenschaften-Relationen in nichtkristallinen Materialien zu finden als auch zu begründen.

Der Sammelband der Vortragszusammenfassungen ist beim Sprecher des Arbeitskreises zu einem Selbskostenbeitrag von 10,-DM erhältlich.

Dem Vorstand der DGK sei auch dieses Mal gedankt, daß er finanzielle Unterstützungen teilnehmender Doktoranden ermöglichte.

Der Sprecher des AK Nichtkristalline und Partiellkristalline Strukturen: Bernd Müller, Jena
 
 
 
 
 


 
Letzte Änderung: 01. Oktober 1999 Bearbeiter: 
Sprecher AK4
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